Schottland - Oktober 2016

Am 03.10.2016 um 05:00 Uhr begann unsere Reise Richtung Schottland. Vor uns lagen 730 km Fahrt auf der Autobahn nach Amsterdam, wo wir dann im Hafen Ijmuiden auf die Fähre King Seaways einschifften. Mit Regen und stürmischen Wind verliesen wir das Festland. Nachdem wir unsere Kabine bezogen hatten wurde sogleich das Schiff erkundet. Von der langen Autofahrt recht müde gingen wir nach dem Abendessen in einem der Bordrestaurants zeitig schlafen, damit wir ausgeruht unsere Schottland Rundreise starten konnten. Nach dem Frühstück war schließlich Land in Sicht und pünktlich legte die Fähre dann im Hafen von Newcastle an. Bei strahlendem Sonnenschein hieß es Navi an und los geht's die ersten 226 km Richtung Edinburgh. Am Anfang fühlte sich das Fahren auf der linken Straßenseite und besonders im Kreisverkehr noch etwas komisch an, doch recht zügig hatte man sich auf die neuen Verkehrsverhältnisse eingestellt. Nach ca. 100 km Landstraße überquerten wir dann die englisch-schottische Grenze. Bereits jetzt waren wir von den kleinen Städtchen mit ihren nostalgischen Häusern und der malerischen Landschaft beeindruckt. An Edinburgh vorbei war unser erstes Übernachtungsziel das Airth Castle Hotel in der nähe von Falkirk. Nachdem wir unser Quartier im malerischen Schloss bezogen hatten machten wir uns auf den Weg nach Stirling. "Herz von Schottland" wird Stirling oft genannt, denn das kleine Städtchen am River Forth versperrte oft feindlichen Truppen den Weg in die Highlands und damit ins eigentliche Zentrum des Landes. Mächtig beeindruckt waren wir von Stirling Castle, einer bedeutenden Befestigungsanlage auf einem über 80 Meter hohen und steilen Felskegel gelegen und Wohnsitz von William Wallace und Robert Bruce, zweier Helden in der Geschichte Schottlands. Rund um die Festung schmiegt sich die Altstadt. Hier befindet sich Argyll's Lodging, ein mit Steinmetzarbeiten verziertes Renaissance-Haus, welches früher den Earls of Stirling als Stadtresidenz diente. In der gotischen Pfarrkirche "Church of the Holy Rude", die sich nur wenige Meter weiter befindet wurde 1543 Maria Stuart zur Königin von Schottland gekrönt. Mit vielen tollen Eindrücken machten wir uns wieder auf den Weg Richtung Hotel. Nach dem Abendessen in einem landestypischen Pub waren wir die einzigen Gäste, die die Nacht im Schloss verbrachten und somit die "Schlossherren für eine Nacht". Am nächsten Morgen fuhren wir dann Richtung Glasgow, weiter nach Alexandria und dann entlang des Loch Lomond, Britanniens größtem Binnensee mit seinem tiefblauen Wasser. Kurvenreich wurde es dann auf der Fahrt durch den Argyll Forest Park, wo man einen herrlichen Überblick über die Bergwelt hat zum Loch Fyne. Unser nächster Zwischenstopp war dann in Inveraray, einem mit weißen georgianischen Häusern angelegten Dorf am Ufer des Loch Fyne. Eine Besucherattraktion ist das Inveraray Jail, ein Gefängnis mit angeschlossenem Gerichtsgebäude indem lebensgroße Puppen mit Stimmen vom Tonband einen Eindruck von einstigen Verhandlungen vermitteln.Sehenswert war auf jeden Fall das prachtvolle Inveraray Castle, welches im Stil der französischen Loire-Schlösser gebaut wurde. Im Innern kann man prachtvolle Räume wie den Dining Room, den Tapestry Drawing Room, den Salon und die große Halle mit umfangreicher Waffensammlung bewundern. 10 km südlich von Inveraray machten wir beim Auchindrain Museum den nächsten zwischenstopp. Das Freilichtmuseum mit seinen traditionellen schottischen Bauernhäusern und Stallungen vermittelt einen Eindruck der Lebensumstände, der landwirtschaftlichen Anbaumethoden und der Hofbewirtschaftung früherer Tage. Am Spätnachmittag hatten wir unser nächstes Übernachtungsziel erreicht, das Stonefield Castle Hotel in der Nähe von Tarbert. Am 3. Tag unserer Rundreise fuhren wir zum südlichsten Zipfel Schottlands. Auf der Fahrt entlang der Küste waren zahlreiche Bauernhöfe und riesige Weiden mit Schafen und Rindern zu sehen. Nach einem Spaziergang am Strand von Southend wo uns ein stürmischer Wind ins Gesicht blies, wärmten wir uns anschließend in einem traditionellen Tea House mit leckerem Kuchen, Kaffee und Tee wieder auf. Zurück fuhren wir dann auf der gegenüberliegenden Küstenseite und machten so die Umrundung der südlichsten schottischen Halbinsel komplett. Am 4. Tag fuhren wir durch die Region Argyll im äußersten Südwesten, welche eindrucksvolle Zeugnisse der Vorgeschichte aufwartet. Im Tal von Kilmartin besichtigten wir die Nether Largie Cairns. Die 3000 Jahre alten Hügelgräber und die Standing Stones sind Zeugen der gälischen Geschichte. Unser nächstes Etappenziel war Oban, ein freundliches Küstenstädtchen. Hoch über dem Ort besichtigten wir den Mc Caig's Tower, den ein schottischer Bankier in Form des römischen Kolosseums errichten lies. Das Monument blieb aber nach seinem Tod unvollendet. Nach dem Besuch einer Whisky Brennerei verliesen wir Oban, und fuhren weiter Richtung Fort William. Über die Spean Bridge, vorbei an Loch Lochy kamen wir im Glengarry Castle Hotel in der Nähe von Invergarry an. An Silvi's Geburtstag und dem 5. Tag unserer Rundreise war unser erstes Reiseziel dass wohl meistfotografierte Märchenschloss Schottlands. Das Eilean Donan Castle liegt auf einer kleinen Insel am Loch Duich und ist bekannt als Filmkulisse aus Highlander. Über eine Brücke vom Festland gelangt man in die Burganlage in der man ehrwürdig möbilierte Räume, wie etwa den Bankettsaal, die Küche und spartanische Schlafgemächer mit ihrem detailgetreuen mittelalterlichen Flair besichtigen kann. Mit vielen tollen Eindrücken verliesen wir dann das Eilean Donan Castle und setzten unsere Reise zum Loch Ness fort. An das Nordwestufer des bekanntesten schottischen Sees, des Loch Ness, schmiegt sich das kleine Dorf Drumnadrochit. Hier besuchten wir das Loch Ness Centre & Exhibition. Rund 1000 Sichtungen von "Nessie, dem Ungeheuer von Loch Ness" werden hier dokumentiert. Spannend sind die multimedial und mit Spezialeffekten aufbereiteten naturwissenschaftlichen Erklärungsversuche und geologischen Erkenntnisse über den dunklen See und seinen Mythos. Etwas außerhalb des Zentrums wacht auf einer Halbinsel über dem Ufer des Loch Ness die düstere Ruine von Urquhart Castle. Unser nächstes Etappenziel für diesen Tag war Inverness, die Metropole des schottischen Hochlands und ein Meilenstein in Schottlands Geschichte. Hier meuchelte laut Shakespeare Macbeth den rechtmäßigen König Duncan in der Burg zu Inverness und 1746 fand bei Culloden Moor, nur wenige Kilometer vom zentrum entfernt die letzte englisch-schottische Schlacht statt. Dort gibt es ein modernes Visitor Centre zu besichtigen, und auf der weiten Graslandschaft von Culloden Moor erinnert ein Cairn an den einstigen blutigen Kampf. Unser nächste Nacht verbrachten wir im Knockomie Hotel im blumenreichen Städtchen Forres. Am nächsten Morgen besichtigten wir die schönste Kirchenruine ganz Schottlands in Elgin. Die Kathedrale wurde bei einem Brand 1224 zerstört. Von Elgin aus fuhren wir nun wieder Richtung Süden. Über Kildrummy und Towie ging es weiter Richtung Ballater. Dort in der Nähe befindet sich Balmoral Castle, die schottische Sommerresidenz der Queen. Das Schlösschen aus grauem Granit im Baronial Style mit Erkern, Zinnen, Türmchen und einer eindrucksvollen, doch funktionloser Wehrarchitektur konnten wir leider nicht besichtigen. Da die Queen anwesend war wurde das Schloss für die Öffentlichkeit natürlich gesperrt. Nur wenige Kilometer weiter war das Braemar Castle. Das L-förmige Tower House wurde vom Earl of Mar als Jagdsitz errichtet. Nun fuhren wir weiter über den 665 m hohen Pass Devil's Elbow ins Skiegebiet Glenshee. Die umliegenden Berge sind Zentrum des hiesigen Ski-Tourismus. Nun ging es wieder abwärts. Am Ende einer kurvenreichen Strecke erreichten wir dann unser nächstes Ziel Perth. Dort stand der Scone Palace, einer der bedeutesten Orte schottischer Historie auf dem Programm. Hier wurde 843 Kenneth MacAlpin zum Herrscher über ein geeintes schottisch-piktisches Königreich gekrönt und in den folgenden Jahrhunderten empfingen die schottischen Monarchen dort ihre Weihen. Das Anwesen umgeben von einer herrlichen Parkanlage ist ausgestattet mit französischem Mobiliar, kostbaren Elfenbeinschnitzereien sowie einer hochkarätigen Porzellansammlung. Leider konnten wir das Schlossinnere nicht besichtigen, da an diesem Tag eine schottische Hochzeit stattfand. Anschließend fuhren wir Richtung Edinburgh, wo sich im nahegelegen Bonnyrigg unser Tagesziel, das Dalhousie Castle Hotel befand. Das Schloss mit seiner Falknerei war einfach beeindruckend. An unserem vorletzten Tag in Schottland wollten wir schließlich noch die Hauptstadt Edinburgh sehen. Nachdem wir etwas außerhalb des Zentrums unser Auto geparkt hatten ging es zu Fuß Richtung Stadtmitte. Dort bestiegen wir dann einen Hopp on hopp off Bus mit dem wir dann das riesige Edinburgh erkundeten. Bei der Fahrt durch die mit Menschen durchfluteten Straßen konnten wir zahlreiche Sehenswürdigkeit wie das Edinburgh Castle, das National Museum of Scotland, die Grand Gallery, die National Library, die St. Giles Cathedral neben dem Parliament House und viele mehr sehen. Am Ende der Royal Mile besuchten wir noch den Palace of Holyroodhouse. In der herrschaftlichen Residenz finden auch heute noch Staatsempfänge der Queen statt. Zur Tea Time waren wir schließlich ziemlich geschafft im Hotel zurück. Nachdem wir die letzte Nacht im imposanten Dalhousie Castle Hotel verbracht hatten machten wir uns auf den Weg Richtung Newcastle um dort auf die Fähre Princess Seaways einzuchecken. Die Überfahrt von Newcastle nach Amsterdam verlief sehr ruhig und so kamen wir am nächsten Morgen ausgeschlafen und gut erholt wieder auf dem Festland an. Die letzte Etappe unseres Urlaubes waren dann noch 730 km Autobahn bis wir mit vielen positiven Eindrücken von Land und Leute wieder zuhause angekommen sind. Schottland ist auf jeden Fall eine Reise wert.